Neue Leitung vorgestellt
Am 9. September 2023 wurden von der Delegiertenversammlung Falk Schönherr (im Bild rechts) als neuer Vorsitzender und Stefan Heine (im Bild links) als neuer Landesinspektor unseres Gemeinschaftsverbandes gewählt und am 20. Januar 2024 in ihre Ämter eingesegnet. Um die beiden neuen „Hirten“ unseres Verbandes vorzustellen, hat Andy Hammig bei ihnen nachgefragt.
SGb: Wie geht es Euch nach den ersten Wochen in neuer Verantwortung?
Falk: Zweifelsohne ist es ein großer Einschnitt und der ist spürbar. Viele vertraute Abläufe, die sich in den letzten Jahren eingeschliffen haben, tragen nicht mehr und vieles fühlt sich nach einem Stochern im Nebel an. Aber um auf die Frage zurückzukommen: Mir geht es gut! Ich bin dankbar für die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den anderen Vorstandsmitgliedern und der Geschäftsstelle. Ich freue mich über die vielen Segenswünsche, die mich erreicht haben und die Zusicherungen, dass für uns gebetet wird. Danke an alle.
Stefan: Ich erlebe es ganz ähnlich. Die Aufgabe als Landesinspektor ist wirkliches Neuland für mich. Manche Dinge stellen sich drängend in den Raum. Aber sind diese auch wirklich wichtig? Umgekehrt gibt es manche bedeutsamen Fragen, die es schwer haben, es auf meine Tagesordnung zu schaffen. Da braucht es Geduld und Wohlwollen von allen Seiten. Umso mehr freue ich mich über die vielen Ermutigungen von verschiedenen Seiten und alle Gebetsunterstützung.
SGb: Im Auftrag unserer Leser möchten wir Euch natürlich etwas vorstellen. Mit wem teilt Ihr Euren Alltag?
Falk: Zur Familie gehören meine Frau Dorothee und unsere Kinder Fritz, Hans, Isa, Käthe und Kurt. Unser Ältester ist 13 Jahre alt und der Jüngste wurde im letzten Oktober 6 Jahre alt. Seit November 2013 sind wir in Markneukirchen zu Hause und ich darf als Gemeinschaftspastor im Bezirk Klingenthal unterwegs sein.
Stefan: Meine Aufzählung ist etwas kürzer als die von Schönherrs, weil wir zwei Personen weniger sind. Ich denke aber nicht, dass es deshalb bei uns zu Hause auch leiser zugeht. Zu mir gehört meine Frau Mirjam; wir haben gemeinsam drei Jungs – Franz, Johann und Christian, – die zwischen zwölf und sechs Jahren alt sind. Seit 2014 leben wir in Lichtenstein. Bis Oktober habe ich die Arbeit der LKGs im Mülsengrund begleitet.
SGb: Und wo liegen Eure familiären und geistlichen Wurzeln?
Stefan: Mein Heimatort ist Schönheide im Erzgebirge, wo ich als Jüngstes von vier Geschwistern aufgewachsen bin. Von klein auf gehörten sowohl Gemeinschaftsarbeit als auch die örtliche Kirchgemeinde zu meinem Leben dazu. Prägend war für mich besonders die Zeit im Jugendkreis der LKG: Dort konnte ich meine Gaben entdecken und entwickeln. Ich habe erfahren, welche große Kraft darin steckt, dass die Mitarbeiter dort sowohl Jesus als auch mir etwas zutrauten. Das eröffnete einen großen Freiraum für meine Mitarbeit.
Falk: Aufgewachsen bin ich in Niederwürschnitz. Ein Mehrgenerationenhaus war meine erste Bleibe. Mitten in der Bäckerei der Großeltern, zwischen Tante, Onkel, Cousins und Cousinen, haben meine Eltern mit ihren zwei Söhnen gelebt. Die Landeskirchliche Gemeinschaft vor Ort war meine geistliche Heimat und ich durfte das Vertrauen in Jesus an diesem Ort und
vor allem durch die Mitarbeiter kennenlernen, selbst bejahen und frühzeitig im Posaunenchor oder in der Jugendarbeit mittun.
SGb: Was hat Euch bewogen, Euch der Wahl in ein so verantwortungsvolles und arbeitsreiches Amt zu stellen?
Falk: Es war ein innerer und äußerer Weg. Geschwister haben mich konkret angesprochen und gefragt und innerlich wurde mir klar, dass man nicht immer Nein sagen kann. So entstand, gemeinsam mit meiner Frau, die Bereitschaft zur Kandidatur. Es war eine Zeit des gemeinsamen Betens, Fragens, aber auch Zweifelns. Ich habe keine Garantie, die ich geben kann, aber die Hoffnung auf Gottes Führung.
Stefan: „Stellen“ ist ein guter Ausdruck. Ich erlebe Berufung derart, dass man sich im Reich Gottes Aufgaben nicht primär sucht oder diese übernimmt. Sie werden einem anvertraut oder eben auch nicht. In dieser Offenheit – man könnte auch von innerer Freiheit sprechen – habe ich mich der Wahl gestellt. Meine Frau und einige engere Wegbegleiter haben mir dabei den Rücken gestärkt und tun das dankenswerter Weise auch weiterhin.
SGb: Wo liegen aus Eurer Sicht gerade die Herausforderungen in unserer Verbandsarbeit?
Falk: Wir sind von den Zahlen her ein kleiner werdendes Werk. Das löst an unterschiedlichen Stellen Sorge und mitunter auch eine verständliche Resignation aus. Ich sehe die Herausforderung darin, dass Information wir fröhliche und hoffungsvolle Kinder Gottes bleiben, auch wenn sich vieles verändert und verringert. Wir sind durch Christus gehalten und die ewige Gemeinschaft mit ihm ist unser Ziel. Ich hoffe, dass wir mit dieser Perspektive auch in einer Minderheitensituation in Freude leben können und gemeinsam erleben: „Gott setzt auf
das Schwache.“
Stefan: Das möchte ich gern unterstreichen. Gemeinde Gottes ist nicht schwach, wenn sie kleiner, älter oder ärmer wird. Gemeinde Gottes ist schwach, wenn sie überwiegend aus Besuchern und nicht mehr aus Nachfolgern besteht. Wo lebendige Nachfolger beisammen sind, relativiert sich die Bedeutung von Anzahl, Alter und Finanzen. Ich denke, wir müssen nicht primär mehr, jünger oder reicher werden, sondern entschiedener.
“Wir müssen nicht primär mehr, jünger oder reicher werden, sondern entschiedener.”
Stefan Heine
SGb: Und wo seht Ihr das Potential?
Stefan: Etwas salopp gesagt: Mich begeistert, dass Menschen in unserem Verband Ahnung vom Bibellesen und vom Beten haben. Dabei geht es mir nicht vorrangig um Kenntnisse (die gehören zum mündigen Christ-Sein auch dazu), sondern darum, Jesus zu begegnen. Es ist faszinierend, wie Leute sich Jesus gegenüber öffnen und sich von Ihm ehren- und hauptamtlich gebrauchen lassen.
Falk: Wenn Menschen zum Glauben kommen, im Glauben wachsen und als Jünger Jesus‘ leben, ist das Potential. Ein Potential, das wir nicht selbst hervorbringen, sondern das Jesus in uns hineinlegt. Wenn Jesus Menschen zu sich ruft, rettet und verändert, verändert das Gemeinde.
„Wenn Jesus Menschen zu sich ruft, rettet und verändert, verändert das Gemeinde.“
Falk Schönherr
SGb: Gibt es Aufgaben in Eurem Verantwortungsbereich, die Euch besonders am Herzen liegen?
Falk: Ob als Gemeinschaftspastor oder Vorsitzender, mir liegt die Verkündigung am Herzen. Die Lehre von Jesus ist etwas Geniales, das verkündigt und daraufhin geglaubt werden will. Außerdem ist es mir, neben den vielen anderen Verantwortungsbereichen, wie zum Beispiel Mitarbeiterschulung, wichtig, einen geschwisterlichen Umgang zu pflegen und ansprechbar zu sein.
Stefan: Ich merke, dass wir beide da sehr ähnlich ticken. Ich freue mich über alle Gelegenheiten, wo eine Offenheit für das Reden Gottes spürbar wird: Wenn ich zu einem Verkündigungsdienst eingeladen werde, wenn ein Mensch nach seiner Berufung fragt, wenn wir offen diskutieren, was die nächsten Schritte für den Landesverband, für einen Bezirk oder eine Ortsgemeinschaft sind – immer geht es darum, nicht zuerst von Problemen oder eigenen Ideen, sondern vom Geist Gottes geleitet zu werden. Allerdings: Die Besinnung auf das Reden Gottes ist etwas, das eingeübt und stellenweise auch verteidigt sein will.
SGb: Was tut Ihr gern abseits von familiären und beruflichen Verpflichtungen?
Falk: Ich fahre sehr gern mit meinem Elektrofahrrad durch die Wälder des oberen Vogtlands.
Stefan: Ich kann mich gut beim Musik-Machen entspannen. Ansonsten gehe ich gern morgens vor dem Frühstück Joggen. Gerade wenn die Tage sehr straff gefüllt sind, hilft mir das dabei, einigermaßen entspannt zu bleiben.
SGb: Welches Buch – mal von der Bibel abgesehen – hat Euch im Glauben wichtige Impulse gegeben und warum?
Falk: In früheren Jahren habe ich den christlichen Jugendbuchklassiker „Jenseits der Wälder“ gelesen. Der Missionar James Evans versucht mit Kanu und Hundeschlitten die Stämme jenseits der Wälder zu erreichen. In einer Episode wird berichtet, wie er auf einer mehrwöchigen Reise sein Ziel eher erreicht als eine andere Gruppe. Evans hat auf dieser Reise an
den Sonntagen geruht, die andere Gruppe nicht …
Stefan: Mensch, das Buch habe ich auch mal vor Jahren gelesen! – Bei mir ist es „Der Stoff, aus dem die Könige sind“. Es ist eine Reflexion über die Beziehungen von Saul, David und Absalom unter der Leitfrage, wie man mit Macht und mit Berufung umgeht.
SGb: Womit kann man Euch eine Freude machen?
Falk: Betet weiter für uns! Sagt uns ehrlich, wie ihrs meint, und außerdem mögen wir Schokolade.
Stefan: Keine Einwände – vielleicht lässt sich die Reihenfolge von Zweitens und Drittens manchmal tauschen …
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Bildnachweis: Image by Nicolas Schebitz (Referent für Öffentlichkeitsarbeit beim SJV-EC)