3 Tipps zur Gesprächsführung in Kleingruppen
Es kann eine große Bereicherung sein, in Kleingruppen miteinander ins Gespräch zu kommen. Für denjenigen, der das Gespräch leitet, ist es oft genug auch eine Herausforderung: Was ist, wenn keiner mitredet? Wie kann ich die Teilnehmer zum Nachdenken animieren? Im Folgenden 3 praktische Tipps, wie Gesprächsführung in Kleingruppen gelingen kann:
Tipp 1: Nach dem Stellen einer Frage genug Zeit lassen
Das A und O, um miteinander ins Gespräch zu kommen, ist das Stellen von Fragen. Oft wird danach jedoch nach wenigen Sekunden weitergeredet, weil angeblich keiner darauf antworten möchte. Dies ist jedoch ein Trugschluss. Ein didaktischer Richtwert für die Denkpause nach einer gestellten Frage lautet: 20 Sekunden warten! Eine Frage löst vielfältige Denkprozesse in uns aus und das Finden einer Antwort braucht Zeit.
Tipp 2: Auf den Schwierigkeitsgrad der Frage achten
Sind Fragen sehr kompliziert („Woran wird die präsentische Eschatologie im Johannesevangelium deutlich?“), schalten viele innerlich ab. Sind sie allerdings zu einfach und wenig herausfordernd („Wer hat den Römerbrief geschrieben?“), nehmen sich ebenfalls einige gedanklich heraus. Fragen sollten einen mittleren Schwierigkeitsgrad haben, der zum Nachdenken anregt, aber nicht überfordert („Warum tritt Paulus in keinem seiner Briefe für die Abschaffung der Sklaverei ein?“).
Tipp 3: Lieber offene als geschlossene Fragen stellen
Auf sogenannte geschlossene Fragen kann man nur mit ja oder nein antworten („Wisst ihr etwas über Barnabas?“) bzw. trifft eine begrenzte oder vielleicht sogar vorgegebene Auswahl („Welches Evangelium gefällt euch am besten?“). Solche Fragen ermüden leicht und unterfordern die Teilnehmer in der Regel. Sogenannte offene Fragen dagegen begrenzen nicht und bieten eine große Freiheit in der Beantwortung. Mit ihnen kann der Gesprächsleiter zwar weniger gut steuern, in welche Richtung sich das Gespräch entwickelt, sie regen jedoch mehr zum Nachdenken an und können in ihrer Beantwortung auch sehr verschieden ausfallen („Wie wird es Timotheus wohl gegangen sein, als er diesen Abschiedsbrief des Paulus gelesen hat?“). Man kann geschlossene Fragen auch mit offenen kombinieren („Auf einer Skala von 1 bis 10: Wie relevant ist dieser Text für euch? [geschlossen] Warum? [offen]“). Grundsätzlich gilt: je offener die Frage, desto besser!
Andy Marek
Auerbach/V.
Gemeinschaftspastor
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Bildnachweis: Deborah Hudson / pixabay.de